1. Dass Schule, wie sie heute existiert, den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nicht gewachsen ist. (Stattdessen herrsche dort "organisierte Hilflosigkeit".)
2. Dass das humanistische Bildungsideal inzwischen nur noch ein Lippenbekenntnis zu sein scheint.
3. Dass Inklusion ein richtiges Prinzip ist, aber so, wie es praktiziert wird, alle im Regen stehen lässt.
4. Dass mit befristeten Verträgen angestellte Lehrer*innen sich für die Sommerferien häufig arbeitslos melden müssen.
5. Dass Bürgerinnen und Bürger sich (nicht nur in
dieser Factory) eine Politik wünschen,
die andere Werte vertritt und durchsetzt
als die gegenwärtige.
TOP 1 - Schule / Bildung
Schule ist ein wichtiger Lebensort, kein Ort der reinen Wissensvermittlung – dementsprechend sollen dort nicht nur formale Bildungsinhalte vermittelt werden. Eine gelingende Schulbildung ermöglicht Mündigkeit und Persönlichkeitsentwicklung: Jede/r soll sich nach seinen individuellen Möglichkeiten, Talenten und Bedürfnissen bilden können. Ein ganzheitliches Verständnis gemäß des humanistischen Bildungsideals soll sich im Curriculum abbilden, im Sinne eines projekt- und erfahrungsbezogenen Lernens. Bildung bedeutet mehr als wirtschaftliche Verwertungskriterien.
Wir fordern eine für alle Schüler*innen funktionierende inklusive Schule.
Darunter verstehen wir:
- Keine Ökonomisierung des Schulwesens: Schule volkswirtschaftlich denken und nicht betriebswirtschaftlich
- ausreichend breitgefächerte und spezialisierte
Ausbildung: Pädagogisches, sozial- und sonderpädagogisches Know-
how in der
Lehrer*innenausbildung einen größeren Stellenwert geben. (Lehrer*innen müssen
auf ihre berufliche
Realität vorbereitet werden.)
- Aufwertung und Angleichung der Bezahlung aller an
der Schule Arbeitenden
- Lehrertandems für Grundschule & SEK1 mit
sonderpädagogischer Qualifikation
- Schule muss (auch räumlich) mehr sein, als ein
Ort zum Lernen: Begegnungs-, Sozial- und Kulturraum. (Öffnung und
Bewegung in
den Stadtteil hinein, Begegnung der Generationen, Offenheit für kulturelle,
sportliche und sonstige
Veranstaltungen, Stadtteilprojekte usf.)
- ein rhythmisierter Ganztagsbetrieb muss an allen
Standorten gewährleistet sein
TOP 2 – Kultur
Aktive und passive Teilhabe an Kultur soll angeregt und jedem/r ermöglicht werden. Kultur und die Notwendigkeit kultureller Bildung soll in unserem gesellschaftlichen Selbstverständnis stärker verankert sein. Kultur stellt die Grundvoraussetzung für Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftliche Verortung des Individuums dar. Wir verstehen Kultur auch als „soziale Schmiere“, die nicht nur eine Stadtgesellschaft zusammenhalten kann, sondern auch die interkulturelle Verständigung fördert.
Wir fordern:
- ein/e qualifizierte/r Kultur-Vermittler/in für
jede Schule, der/die Kultur als Querschnittsaufgabe in den
schulischen Alltag
integriert
- Soziokulturelles Angebot (für alle
Bevölkerungsgruppen) in allen Stadtteilen
- Kultur ist entsprechend ihrer gesellschaftlichen
Bedeutung in ihrer ganzen Breite und Vielfalt zu fördern
- Raum für Kultur ist z.B. bei Bauprojekten
verpflichtend einzuplanen (wie früher Parkplätze)
- verstärkte infrastrukturelle Förderung (Räume,
Personal und Budgets)
- Ausbau der Möglichkeiten, kulturelle Angebote
auch zu stark vergünstigten Preisen zu nutzen (inklusive HVV-Ticket)