Für STADTTHEATER haben wir Bürger*innen und Künstler*innen eingeladen, das Theater gemeinsam zu erobern und es für sich als Raum zu nutzen, indem sie im Kleinen wie im Großen nichts Geringeres als die Gesellschaft als Ganzes verhandeln. Neun Künstler*innen arbeiten mit Institutionen und Gruppierungen aus der Stadt zusammen. Das LICHTHOF öffnet seine Räume für Hamburg und seine Bewohner*innen, ihre Themen, ihre Stimmen, ihre Körper. Welche Themen fördern sie gemeinsam zutage? Welche gemeinsame Sprache finden sie? Und wie kann ein Theaterraum aussehen, wenn er die Stadt spiegelt, in der er steht? An drei Wochenenden im April und Mai 2019 wurden je drei der neun Arbeiten am LICHTHOF gezeigt.
STADTTHEATER #1 eröffneten Frank Koenen und die Mitarbeiter*innen der Kleiderkammer HANSEATIC HELP. Begleitet von dem Perkussionisten Daniel Hansen ist eine tänzerische Performance zu der Fragestellung entstanden: Wie bewegt Kleidung uns und wie bewegen wir Kleidung? Véronique Langlott und Das Institut für Quadratmeter zeigten eine performative Interaktion mit Hamburger Bürger*innen zur reglementierten Nutzung von Quadratmetern im öffentlichen Raum und deren mögliche Neugestaltung und der Künstler Philipp Joy Reinhardt hat Anne gefunden, die nichts mit Theater am Hut hat, aber Ukulele spielt. Sie haben beschlossen, eine Arbeitsbeziehung für das Projekt STADTTHEATER einzugehen. Diese Beziehung wurde auf der Bühne verhandelt. Das Theater bekam in dieser Arbeit eine neue Bestimmung: es konstituiert eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich sonst nie begegnet wären.
KLEIDUNGSSTÜCK
Frank Koenen + Hanseatic Help
Von und mit: HANSEATIC HELP, Frank Koenen, Daniel Hansen, Joscha Bernath
QUADRATMETER ABSCHAFFEN. JETZT!
Véronique Langlott + Das Institut für Quadratmeter
Von und mit: Mitgliedern des Instituts für Quadratmeter, Katrin Bethge, Jessica Anna Herden, Véronique Langlott, Michael Ziehl
BELLYBUTTON +1
Von und mit: Anne Keppeler, Philipp Joy Reinhardt
Für STADTTHEATER #2 traf die Performancekünstlerin Charlotte Pfeifer Berufspendler*innen und kreierte eine Mischung aus Hörfeature und Performance über das Pendeln. Die Gruppe Frauen und Fiktion setzten Sorgeberufe in Szene mit dem Auftrag fuerGLAMOURsorgen und Christopher Weymann lud Pen&Paper Spieler*innen ein, ihre üblichen Spielstätten zu verlassen und das Rollenspiel-Abenteuer auf die Theaterbühne zu holen.
PENDELN
Charlotte
Pfeifer + Berufspendler*innen
Von und mit: Pascal Fuhlbrügge, Charlotte Pfeifer und den Pendler*innen Patrick Bubenzer, Christiane Herrmann und Janina Mallock
BRETTER, DIE DIE WELT BEDEUTEN
Christopher Weymann + Spieler*inne
Von und mit: Levin Handschuh, Lucas Hermann, Eike Imping und Christopher Weymann
fuerGLAMOURsorgen
Frauen und Fiktion + Menschen in
Sorge-Berufen
Von Frauen und Fiktion & Menschen in Sorge-Berufen
Mit: Robert Craven, Christina Geiger, Jonas Mahari, Anja Kerschkewicz, Arnis Levits, Felina Levits, Paula Reissig, Sahra Abbassi
Interviewpartner*innen: Lena Biermann, Cesar Bony, Christiane Meier (www.sortiergut.de), Anastasia Reichart
Mit der Erfahrung, dass Kommunikation im Taxi anders funktioniert als in anderen Räumen übertrug Gloria Schulz für STADTTHEATER #3 Taxi-Innenräume und Taxi-Geschichten mit Zuhilfenahme von Virtual Reality-Brillen auf die Bühne. Die Musikerinnen von plastiq transkribierten Synthesizer-Kompositionen für die menschliche Stimme. Ein Chor – das Vocoder Ensemble – performte das neue Arrangement und Yves Kemp vom DESY (Deutsches Elektronen-Synchroton) ordnete die physikalische Entschlüsselung wissenschaftlich ein. Schließlich beschäftigte sich der CUM-EX PAPERS-Regisseur Helge Schmidt gemeinsam mit Jonas Woltemate mit dem Beruf des*der Flaschensammler*in.
RAUM IM KOPF
Gloria Schulz + Taxifahrer*innen
Von und mit: Taxifahrer*innen, Alex Nham, Gloria Schulz
VOCODER
plastiq + Das Vocoder Ensemble + Yves Kemp (DESY)
Von und mit: vocoder ensemble, Yves Kemp, plastiq
8 CENT LEBEN
Helge Schmidt + Jonas Woltemate + Flaschensamler*innen
Von und mit: Flaschensammler*innen, Helge Schmidt, Jonas Woltemate
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STADTTHEATER ist eine Produktion von LICHTHOF Theater Hamburg.
Künstlerische Leitung: Alida Breitag
Von und mit: Hamburger Bürger*innen und Institutionen, Frauen und Fiktion, Frank Koenen, Véronique Langlott, Charlotte Pfeifer, plastiq, Philipp Joy Reinhardt, Helge Schmidt und Jonas Woltemate, Gloria Schulz und Christopher Weymann
Mitarbeit: Lisa Eimer
Licht und Technik: Sönke Christian Herm, Patrick Dadaczynski
Gefördert durch: Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Alfred Toepfer Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, LICHTHOF Stiftung, Theaterpreis des Bundes
Illustration (c) Moritz Schulze / Fotos (c) Andreas Schlieter / Videodokumentation (c) Friederike Höppner